Der Weg zum Foodkeller im Vogel durch die ABZ-Siedlung Entlisberg ist bereits eine echte Augen- und Ohrenweide: es blüht und summt in den diversen Biodiversitätsförderstrukturen und im Selbsterntegarten, Vögel zwitschern und bewegen sich zwischen den Obstbäumen. Wie ich später im Foodkeller lerne, gehen viele dieser Strukturen auf Initiativen von Bewohnenden der Siedlung zurück und werden von diesen gepflegt. Kein Zufall, dass sich gerade diese engagierten Menschen auch später im Foodkeller treffen zur Abholung ihrer Lebensmittel und für einen kürzeren – oder längeren – Schwatz und ein erfrischendes Getränk bleiben.


Es ist ein einladender und lebendig gestalteter Ort, das Vereinslokal «im Vogel» der ABZ-Siedlung Entlisberg. Von verschiedensten Bewohnenden für allerlei genutzt, dient dieser Raum jeweils samstags dem Verein Foodkeller als temporäres Ladenlokal und Begegnungsort. An diesem Tag bedienen zwei Personen des Vereins die Mitglieder, welche einkaufen kommen. An allen anderen Tagen sind die Lebensmittel in einem Kellerraum der Siedlung 24/7 zugänglich und können von den Mitgliedern per POT Plugin abgebucht werden. Yvonne, die heute ihren Wocheneinkauf tätigt, kommt immer samstags. Sie findet die Option digital einzukaufen super für die technikaffine Generation, ihr schenke der persönliche Einkauf mehr Freude.
Dieses duale Konzept gab es nicht von Anfang an: 2020 startete der Verein im noch heute genutzten Kellerraum mit einem Verkaufstag pro Woche. 2022 kam dann das Vereinslokal «im Vogel» auf sie zu und bot an, den Verkaufstag dort zu machen. Das ermöglichte dem Verein Foodkeller seine Bekanntheit zu steigern und bot einen viel attraktiveren Treffpunkt zum Verweilen. Die Idee im Kellerraum ein Self-Check-out-Lager einzurichten, bestand bereits seit längerem. Im Januar 2025 installierten sie ein neues Schliesssystem und stellen ihr Bezahlsystem auf das POT Plugin um, womit sie sich ein Self-Check-Out ermöglichten.


Die angebotenen Lebensmittel werden von den Mitliedern selbst vorgeschlagen und bewirtschaftet. Fixe Kriterien haben sie dafür keine aufgestellt, sie orientieren sich an Grundwerten wie Nachhaltigkeit, soziale und ökologische Verträglichkeit, regionale Herstellung und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Einen wesentlichen Teil des Sortiments umfassen auch von den Bewohnenden der Siedlung selbst hergestellte Lebensmittel wie Konfituren, Empanadas oder Nuss- und Linzertorten.
Um dieses tolle Angebot zu nutzen und zu pflegen, finanzieren sich die Mitglieder gemeinschaftlich die Fix- und Investitionskosten. Dabei gibt es zwei Arten von Mitgliedern: Die Fördermitglieder bezahlen einen Jahresbeitrag von Fr. 60.– / Haushalt., wofür sie auch Zugang zum Depot erhalten. Für die andere Form der Mitgliedschaft fällt kein Jahresbeitrag an, sie beteiligen sich an den Kosten über eine Produkte-Marge von 20%.
Davon gedeckt sind die laufenden Kosten (Strom, Deckung von Verlusten / Verderb etc.) von ca. 2’000 – 3’000.– pro Jahr. Die Investitionskosten für Kühlschränke, Tiefkühler, Wagen und das Zutrittsystem des Depots beliefen sich auf ca. Fr. 3’500.–.
Die Mitgliedschaftskosten sind im Vergleich zu anderen Lebensmittelkooperativen sehr tief und darum für viele zugänglich. Das hat verschiedene Gründe: zum einen werden die Aufgaben (Verkauf, Produkteeinkauf und -management, Reinigung, IT Support etc.) in Gemeinwohlarbeit geleistet. Die oftmals teure IT funktioniert hier gratis über das POT Plugin. An dieser Open-Source-Software entwickelt eines der Kernteam-Mitglieder des Foodkellers sogar mit. Und ein sehr wesentlicher Beitrag für die tiefen Mitgliedschaftsgebühren leistet die Baugenossenschaft ABZ, welche die Räume zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellt.
Für uns vom POT Netzwerk ist dies ein wunderschönes und zukunftsfähiges Beispiel, wie sich eine Nachbar:innenschaft ihre nachhaltige Lebensmittelversorgung ermöglicht und wie die Vermieterin ihre Siedlung dabei unterstützen kann!



