Stéph und Joshi Zeier haben den biodynamischen Landwirtschaftsbetrieb 2019 übernommen, nachdem sie bereits viele Jahre in Neftenbach Landwirtschaft betrieben haben. Auf den Feldern, im Stall, in der Produkteverarbeitung und -vermarktung engagiert sind zudem Kaspar Surbeck, Stefa und Flurin Ott, Susane Dohrmann und Florian Hutter. StadtLandWinti ist für viele Projekte im POT Netzwerk zentrale Lieferantin von speziellen und feinen Ackerkulturen aus bodenaufbauendem, regenerativem Anbau.
Minimierung der Klimagasemissionen: Ackerflächen für menschliche Ernährung
Ein wichtiges Anliegen ist es dem Team, auf ihren Feldern Essen für die menschliche Ernährung anzubauen. Das tönt eingängig, ist aber in der Schweiz nicht selbstverständlich. Denn 40-60% der ackerfähigen Fläche werden hierzulande für Mais und Gerste genutzt, als Kraftfutter für Nutztiere. Das schwächt den Selbstversorgungsgrad der Schweiz und belastet das Klima, u.a. weil das fehlende menschliche Essen importiert werden muss. Bei StadtLandWinti ernährt sich die sorgsam gehaltene Mutterkuhherde einzig von den hofeigenen Grünflächen ohne Kraftfutterzusatz. In einem gesunden Kreislauf düngen ihre Tiere den Boden, der wiederum fruchtbar für den Anbau für das Essen von Menschen wird.
Die vergessene Platterbse: klimaresiliente Ernährung
Für eine klimafähige Ernährungskultur und Landwirtschaft ist der vermehrte Anbau und Verzehr von pflanzenbasierten und somit die Reduktion von tierischen Proteinen zentral. Körnerleguminosen wie Linsen, Bohnen, Lupinen, Kichererbsen, Erbsen und Platterbsen sind für Boden, Körper und Klima gesunde Lebensmittel. Sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe und ernähren den Boden mit Stickstoff mithilfe von Bakterien, mit denen sie in Symbiose gehen. Diese Düngeleistung der Leguminosen ist wichtig, um die Böden fruchtbar zu halten und somit den Einsatz von klimabelastendem künstlichem und tierischem Dünger zu reduzieren. Die Erfahrungen mit diesen Kulturen sind in unseren Breitengraden jedoch noch wenig vorhanden oder in der Zeit verloren gegangen. Die biodynamische Pflanzenzüchtung GZPK entwickelt alte Leguminosearten weiter, um zukunftsfähiges Saatgut zu entwickeln.


StadtLandWinti ist mit vielen dieser Kulturen am Experimentieren und Erfahrungen sammeln. Die Linsen, angebaut in Mischkultur mit Leindotter gehören unterdessen fest in die Fruchtfolge. Die mehrmals angebaute Kichererbse funktioniert leider nicht wirklich gut auf ihrem Standort. Das ist besonders schade, weil auch der hofeigene Humus mit Leinöl gut bei den Konsument:innen ankam, meint Kaspar. Er ist jedoch zuversichtlich ein mögliches„Ersatzprodukt“ gefunden zu haben: letztes Jahr baute er einen Probestreifen von Platterbsen an. Diese in Vergessenheit geratene, trockentolerante und widerstandsfähige Pflanze ist fein im Geschmack und gut geeignet für die künftigen klimatischen Herausforderungen.

Experimentieren und miteinander in Einklang bringen: Produktion, Bodenaufbau und Biodiversitätsförderung
Das Besondere und pionierhafte am Anbau von StadtLandWinti: da stehen keine Monokulturen auf den Feldern, sondern eine sinnhafte Vielfalt für Boden und Biodiversität. So ranken die Platterbsen am Hafer hoch und die Untersaat von Kunstwiese deckt und schützt den Boden. Der Ertrag sei noch nicht grandios gewesen im ersten Versuch, meint Kaspar. Experimentieren müssen sie noch an den Verhältnissen in der Mischkultur und am Erntezeitpunkt, der anschliessenden Reinigung und Trennung von Platterbse und Hafer. Im Moment seien diese Schritte noch aufwändig und somit teuer, auch daran werden sie noch weiter tüfteln.
Wollt ihr die Platterbse ausprobieren, euren Körper mit leckerem Essen erfreuen und an der Entwicklung eines solchen Anbaus teilhaben? – Meldet euch direkt bei StadtLandWinti oder wenn ihr POT Netzwerk Mitglied seid, findet ihr alle Produkte auf der Sortimentsdatenbank.
Weiterführende Links:
Toller Podcast zum Thema Biodiversitätsförderung durch alte Linsen Sorten in Deutschland.



